„Wir haben einen großen Fachkräftemangel, es fehlen Betreuungsplätze und die Lage wird sich weiterhin verschärfen, wenn 2026 schrittweise die Ganztagesgarantie für Grundschüler kommt und die Baby-Boomer-Generation im Ruhestand ist“, erklärte Caritas-Geschäftsführer Ludwig Stangl. Die Caritas Landshut rechnet mit über 1000 Kinderbetreuungsplätzen in der Region, die jetzt schon fehlen. „Wir wollen deswegen unser Know-how und unser Netzwerk in die Waagschale schmeißen und mehr Erzieher/-innen auf den Arbeitsmarkt bringen“, ergänzte Tobias Kuchler zuversichtlich. Ausbildung, Quereinstieg, Fortbildung – mit diesen Leitlinien will die Caritas Landshut im Herbst 2023 eine Caritas-Fachakademie für Erzieherinnen und Erzieher gründen. Es ist ein Bild, dass nicht passender sein könnte – Tobias Kuchler von der Landshuter Caritas zeigt der Jungen Liste im Landkreis Landshut einen Leuchtturm mit den verschiedenen Ausbildungsstufen für die Kinderbetreuung: Tagesmutter für die Großtagespflege, Assistenzkraft, Mini-Kita, Kinderpfleger/-in, Erzieher/in, um nur ein paar Bausteine des vielfältigen Berufsbildes zu nennen. Die Caritas erhofft sich damit viele Quereinsteiger/-innen für die künftige Kinderbetreuung zu gewinnen. Eine solche Fachakademie wäre dann auch tatsächlich ein Leuchtturm-Projekt für die Region und für eine heimatnahe Ausbildung in allen Facetten der Kinderbetreuung. In der Fachakademie wären dann neben der Ausbildung für die Kinderpflege weitere Ausbildungswege bis hin zur Erzieherin möglich. Zur Finanzierung müssten allerdings Stadt und Landkreis in Vorleistung gehen, da erst nach vier Jahren die staatliche Schulförderung durch den Freistaat beim Kultusministerium beantragt werden kann.
Der Vorsitzende der Jungen Liste im Landkreis Landshut, Sebastian Kraft zeigte sich beeindruckt vom Konzept der Caritas und dem Planungsfortschritt: „Die Caritas hat einen herausragenden Ruf in der Sozialwirtschaft und die nötige Erfahrung in der vielfältigen Ausbildung von Fachkräften für die Kinderbetreuung. Wir brauchen ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Eine solche Partnerschaft mit Stadt und Landkreis könnte ein wichtiges Instrument sein, den Fachkräftemangel zu beheben.“ Kreisrat Maximilian Ganslmeier ergänzte: „Wir werden als Junge Liste im Kreistag diesen Vorschlag zusammen mit anderen Alternativen durchdenken und diskutieren. Das Konzept der Caritas Landshut klingt überzeugend, die nötigen Räume und auch erfahrene Lehrerinnen und Lehrer wären vorhanden. Eine große Herausforderung wäre jedoch die Finanzierung mit öffentlichen Mitteln.“ Wenn es nach JL-Vorsitzenden Sebastian Kraft geht, wären auch Kooperation mit den großen Wirtschaftsunternehmen in der Region denkbar: „Unsere Firmen brauchen dringend mehr Fachkräfte und eine höhere Beschäftigungsquote bei Frauen. Das geht nur über eine verlässliche und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung. Gerade unsere Firmen würden von einer solchen Fachakademie langfristig sehr profitieren! Wir sollten intensiv darüber nachdenken, einen Landshuter Kita-Ausbildungspakt zwischen Politik und Wirtschaft anzustoßen. Die aktuellen Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden!“